Wer bezahlt die Zeche?

Zur Abstimmung über die Ferieninitiative vom 11.03.2012.

6 Wochen Ferien für alle? Das klingt doch verlockend! Doch dieser zusätzliche Ferienanspruch ist leider nicht gratis zu haben. Aber wer bezahlt den höheren Preis: die Arbeitnehmer oder die Arbeitgeber? Die Initianten erhoffen sich vor allem eine Entlastung für die Arbeitnehmer. Zweifellos ist das Berufsleben stressiger geworden, der Druck auf die Arbeitnehmer ist gross, entsprechend schlägt sich das oft auf die Gesundheit nieder. Aber ob sich die gesundheitlich bedingten Berufsausfälle mit 6 Wochen Ferien merklich verringern darf bezweifelt werden. Die KMU’s machen in der Schweiz 99.7 aller Betriebe aus und beschäftigen 67% aller Arbeitnehmer. Viele Betriebe werden es sich nicht leisten können, die durch zusätzliche Ferien ausfallenden Stunden mit neuen Arbeitskräften zu kompensieren. Der Arbeitnehmer muss mit Lohneinbussen rechnen, oder er muss die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit erledigen. Der Druck wird dadurch noch grösser und bringt Mehrbelastungen anstelle einer Entlastung. In der Schweiz wird immer auf hohem Niveau gejammert. Zwar stehen wir im internationalen Vergleich bei Ferienanspruch und Wochenarbeitszeit nicht an der Spitze. Dagegen sind wir in Sachen Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und Arbeitslosenquote top, wir haben den höchsten Wohlstand und die grösste Kaufkraft. Und nicht zuletzt ist die Schweiz das viertglücklichste Volk Europas (hinter Malta, Österreich und Dänemark). Wir haben kurze Arbeitswege, ausreichende und intakte Naherholungsgebiete, unzählige Freizeitmöglichkeiten, Wellness- und Sportangebote. Zudem haben die Schweizer heute schon im Schnitt rund 5 Wochen Ferien und 8 gesetzliche Feiertage. Wem dies nicht genügt, hat weitere Möglichkeiten, seine Belastung zu reduzieren, z.B. mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, Teilzeitarbeit, Home-Office, etc. Wenn man nun aber im Giesskannenprinzip flächendeckend mindestens 6 Wochen Ferien gewährt, bleiben für solche individuellen und branchenspezifischen Lösungen kaum mehr Spielraum. Deshalb empfehle ich ein NEIN zur Initiative „6 Wochen Ferien für alle“.

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